Judo: Sarah Ziani wird Hessenmeisterin

Sarah Ziani wird Hessenmeisterin der U11 und holt Bronzemedaille in der U13 – weitere Athletinnen und Athleten mit vorderen Platzierungen

Am 23. und 24. September fanden in Neuhof die hessischen Einzelmeisterschaften im Judo der Altersklassen U11 und U13 statt.

Samstag ging die U11 an den Start. Den Anfang machte unsere Athletin Sarah Ziani, die in der Gewichtsklasse bis 36kg antrat. Leider hatte sie hier nur eine Gegnerin, sodass der Modus „best of three“ gekämpft wurde. Hierbei wird 2- bis 3-mal gegeneinander gekämpft, bis eine Kämpferin zuerst zwei Siege verbuchen kann. Sarah konnte im ersten Kampf ihre Gegnerin gleich beim ersten Wurfansatz überraschen und für Ippon (jap. ganzer Punkt und vorzeitiges Kampfende) werfen. Im zweiten Kampf zeigte Sarah ihre Variabilität und zwang ihre Gegnerin durch einen Fußfeger in die Bodenlage, wo Sarah sie lange genug auf dem Rücken festhalten konnte, um wiederum einen Ippon zu erlangen. Somit durfte sich Sarah nach zwei guten Kämpfen Hessenmeisterin in der U11 bis 36kg nennen. Sie wurde somit auch ihrer Favoritenrolle gerecht, nachdem Sie im Frühjahr und Sommer bereits auf internationalen Turniere durch vordere Platzierungen und Medaillen auf sich aufmerksam gemacht hat.

Bei den Jungs gingen die Brüder Adam und Edward Michel sowie Yurii Polovetskyi an den Start. Yurii, für den es erst der zweite Wettkampf war, war noch die Aufregung anzusehen, hatte er doch eine der drei größten Listen an diesem Tag erwischt mit 19 Teilnehmern in der Gewichtsklasse bis 31 kg. Er zeigte beide male großartige Kämpfe, musste sich am Ende jedoch den jeweils erfahreneren Gegnern geschlagen geben und schied vorzeitig aus.

Auch für Adam würde es ein länger Weg Richtung Finale werden bei 26 Teilnehmern in seiner Gewichtsklasse bis 34kg. Adam zeigte ebenfalls gute Kämpfe und konnte seine beiden erfahrenere Gegner jeweils lange beschäftigten und hätte einmal nur ein wenig mehr Glück gebraucht, um eine Wertung für seinen Wurf zu bekommen. Am Ende setzten sich auch hier jeweils seine erfahreneren Gegner durch, sodass Adam ebenfalls frühzeitig ausschied.

Edward verletzte sich leider in seinem ersten Kampf nach einer Minute leicht am Knie, sodass er den Kampf aufgeben und auch die weiteren Kämpfe nicht bestreiten konnte. Er wurde somit schlussendlich Siebter. Dies war schade, da die Trainer ihm in seiner Gewichtsklasse +43lg durchaus eine höhere Platzierung zutrauten.

Am Sonntag kämpften in der U13 Malin Trapp (-44kg) und Sarah Ziani (-36kg). Malin musste im ersten Kampf gleich gegen die spätere Drittplatzierte ran, die deutlich erfahrener war. Dennoch gestaltete Malin den Kampf lange offen und konnte auch den dominanten Griff Ihrer Gegnerin stören. Dadurch blieb der Kampf in der regulären Kampfzeit unentschieden und es ging in den Golden Score, wo sich schlussendlich ihre erfahrenere Gegnerin durchsetzen konnte. Somit ging es in der Trostrunde weiter gegen eine Gegnerin aus Bad-Homburg. Der lange vorherige Kampf hatte kraftmäßig einige Körner gekostet, sodass die Athletin aus Bad-Homburg Malin werfen und anschließend im Boden festhalten konnte. Dies bedeutete am Ende Platz sieben für Malin.

Für Sarah ging es als jüngster Jahrgang in der U13 in der Gewichtsklasse -36kg an das ehrgeizige Ziel Doppelhessenmeisterin zu werden. Da nur 5 Kämpferinnen in dieser Gewichtsklasse antraten, wurde der Modus Jeder gegen Jeden gekämpft. Die ersten beide Kämpfe entschied Sarah jeweils schnell für sich, wobei sie jeweils unterschiedliche Techniken zum Werfen nutzte.

Im dritten Kampf ging es gegen die bereits sehr erfahrene Titelfavoritin aus Bad Nauheim und auch Trainingspartnerin von Sarah in den Stützpunkttrainings. Beide kennen sich daher gut und der Kampf gestaltete sich offen. Sarah konnte einen Wurfansatz durchbringen, ihre Gegnerin aber nicht vollständig auf den Rücken werfen, sodass sie einen Waza-ari (halben Punkt) statt Ippon (ganzer Punkt und vorzeitigtes Kampfende) dafür bekam. Ihren Vorsprung konnte Sarah zunächst verteidigen, bevor es ihrer Gegnerin ebenfalls gelang, einen Waza-ari zu erzielen. Nach 3 Minuten Kampfzeit ging es weiter im Golden Score. Ihre Gegnerin versuchte nun immer öfters im Bodenkampf Sarahs Arm zu hebeln, um sie so zum Aufgeben zu bewegen. Sarah setzte jedoch die Anweisungen von ihrem Trainer zur Verteidigung des Armhebels immer wieder gut um, sodass für die Gegnerin kein Durchkommen war. Jedoch kostete dies auch immer wieder ordentlich Kraft. Nach reichlich 6 Minuten reiner Nettokampfzeit schaffte es ihre Gegnerin einen Ansatz von Sarah zu kontern und einen zweiten Waza-ari zu bekommen und den Kampf für sich zu entscheiden. Für beide Kämpferinnen war es der schwerste und längste Kampf an diesem Tag, der auch durch die Stimmung von der Tribüne eines Finalkampfes würdig gewesen wäre und mit deutlichem Applaus für beide Kämpferinnen endete. Die Glückwünsche zur Titelverteidigung gehen daher nach Bad Nauheim und wir sind uns sicher, dass beide Athletinnen sich in den kommenden Jahren noch oft genug gegenüberstehen und sich gegenseitig weiter nach oben ziehen werden.

Nach dem verlorenen Kampf galt es die Enttäuschung hierüber schnellstmöglich zu vergessen und sich auf das neue Ziel Vizehessenmeisterin werden zu konzentrieren. Nach gerade einmal der minimal zustehenden Pausenzeit ging es auf in den letzten Kampf. Die Erschöpfung und Enttäuschung aus dem vorherigen war eventuell noch nicht ganz verarbeitet, sodass Sarah zwar ihre Gegnerin wieder für einen Waza-ari werfen konnte, aber einmal unachtsam den Arm frei ließ, den ihre Gegnerin sogleich zu einem Hebelansatz erfolgreich ausnutzte und Sarah zur Aufgabe zwang. Somit blieb am Ende die Bronzemedaille, auf die Sarah aber dennoch stolz sein kann, wenn man bedenkt, dass beide Athletinnen, gegen die sie verloren hatte, bereits deutlich älter und weiter im Judo sind, aber sich ihren Sieg über Sarah ebenso deutlich erkämpfen mussten.

Trotz aller Widrigkeiten, die uns dieses Jahr durch die Stadt in den Weg gelegt wurden (6 Wochen Hallensperre um den Hessentag + 6 Wochen Hallensperre in den Sommerferien) zeigten unsere Athletinnen und Athleten, dass sie aus den verbliebenen Trainingseinheiten viel mitgenommen haben und gegen deutlich erfahrenere Athleten lange mithielten. Wir sind hier auf einem guten Weg und werden unsere Hausaufgaben machen, um auch weiterhin bei den Titelkämpfen oben mitzukämpfen.

Sarah Ziani mit Trainerteam
Siegerehrung

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